Magnetkartenleser

Eines Tages bekam ich ein Kartenlesegerät  Robotron K6503 in die Hände, leider völlig ohne Unterlagen.

Nach Analyse der Anschlüsse, des Protokolls, der Codierung, dem Einbau eines zusätzlichem Schalter zur Spurumschaltung, und ein wenig  Assemblerprogrammierung konnte ich ab da jede beliebige Karte mit Magnetstreifen an meinem CP/M-PC auslesen.

Man musste hierfür die Karte von Hand, möglichst gleichmäßig durch das Gerät ziehen. Über den Schalter konnte ich den Magnetkopf die zweite Spur lesen lassen, für das Auswerten beider Spuren war also die Karte 2 x durchzuziehen.

Die einzigste Karte, die ich anfänglich zum auslesen hatte, war meine Geldkarte.

 


Ja, es gab auch in der DDR schon Geldautomaten, die Karten waren sogar mit Passbild. Gespeichert waren neben Kontonummer auch Personenkennzahl und Geburtsdatum. Letzlich war auch die PIN als Hashwert auf der Karte gespeichert, denn die Geldautomaten hatten keine Onlineverbindung zum Bankrechner. Deshalb wurde auch die jeweils letzte Abhebung auf Spur 3 festgehalten, um Auszahlung pro Tag limitieren zu können. Somit ist meine letzte  Ost-Mark Bargeldabhebung im Magnetstreifen verewigt.
Das Auslesen mit dem selbstgeschriebenen Programm funktioniert auch heute noch, ich habe im Foto deshalb meine Daten etwas verwischt.

 

Eine frühe Version des Quelltextes hatte ich noch auf Diskette liegen: das serielle Signal wurde in Echtzeit über Interruptroutine der PIO bitweise in den RAM geladen, und erst danach die Synchronbits gesucht, und eine Umwandlung in Dezimal vorgenommen. Die Interpretation der Inhalte wurden empirisch ermittelt und in den Programmcode eingebaut. Quellcode (24 kbyte)

 

Der physikalische Aufbau der Spuren ist auch bei heutigen EC-Karten und Kreditkarten noch genauso, nur die Nutzdaten unterscheiden sich. Somit lassen auch heute noch die Rohdaten des Magnetstreifens beliebiger Magnetstreifenkarten ermitteln.