Z80-PC Zentralbaugruppe

Der eigentliche Computer setzte sich aus der Grafikkarte, der Hauptplatine, dem Netzteil, der Tastatur und einem TV Modulator zusammen.

Die Hauptplatine entstand Stück für Stück auf einer Lochrasterplatte. Unten links die CPU mit Kabel zur Diagnoseeinheit,
die braunen Schaltkreise sind russische Bustreiber K589, darüber leere schwarze Sockel, weil die anfänglichen U202 später ersetzt wurden, rechts Epromsockel, weiter oben 3 PIO's und ein CTC, oben rechts Analogschaltung für Tape und andere Sonderperipherie, an der oberen Kante Steckverbinder für Tastatur und Erweiterungbaugruppen.

 

So sieht eine reine Handverdrahtung aus. Die Verbindungen bestehen aus verzinntem massivem Kupferdraht, überzogen mit hitzebeständigem weißem Silikonschlauch. Hitzbeständig war notwendig, weil bei Lötarbeiten im 2,54 mm Raster mit mehreren übereinanderliegenden Kabelebenen normale PVC-Kabel ständig angeschmort worden wären.
Vorteilhaft bei diese Art der Verkabelung war natürlich, dass jederzeit Änderungen und Erweiterungen möglich waren.

 

 

Um aus dem NICHTS einen PC zu kreieren, war zuerst eine Möglichkeit notwendig, manuell mit der Hardware zu kommunizieren, denn es gab ja vorerst kein Betriebssystem. Andere Computer waren auch nicht verfügbar.

Hierzu diente folgende Konstruktion: eine Diagnoseeinheit als Buscontroller, um einzelne Bytes  im Speicher und I/O Bereich beschreiben und lesen zu können, und um die CPU im Schrittbetrieb laufen zu lassen. Es war zwars mühsam: Adresse auswählen, Hexbyte eingeben, speichern , Adresse auswählen, Hexbyte eingeben, speichern , Adresse auswählen, Hexbyte eingeben, speichern usw. Aber es war in dem Stadium die einzigste Möglichkeit; genauso kamen die allerersten Programme in den RAM.

Auch aus der Not geboren: es gab keine Hexschalter, als kombinierte ich Dezimalschalter mit einem Kippschalter für das 4. Bit, um A bis F Hex eingeben zu können. Im Inneren des pultförmigen Gehäuses Leiterkarten für Siebensegmentkoder, für Bussteuersignale und Schrittlogik.

Damit wurde der Computer zum Leben erweckt und es entstand ein sogenanntes Monitorprogramm, welches Basisroutinen für Bildschirm und Tastatur enthielt (BIOS) , und welches eine Bedienung des PC über rudimentäre Kommandos erlaubte.

 

 

Zu dieser Zeit eine Tastatur aufzutreiben, war außerordentlich schwierig. Umso glücklicher war ich, als ich eine solche für sehr, sehr viel Geld erstehen konnte. Das Tastenlayout war noch weit von heutigen PC-Tastaturen entfernt. Ein Gehäuse musste ich selber bauen, dieses entstand aus Holz in leicht pultförmiger und gut abgerundeter Form.

 

Die beiden Platinen befanden sich in einem Gehäuse, verbunden über eine Bus-Rückwandverdrahtung. Links im Gehäuse befand sich Netzteil für alle 3 Spannungen mit definierter Einschaltreihenfolge, sowie ein VHF-Modulator zum TV Anschluss. Und letzlich gehörte zum System noch ein Kassettenrecorder und ein Stapel ORWO-Kassetten.

 

 

Die Programmierung erfolgte in reinem Maschinencode per "Bleiststiftassembler": der Entwurf entstand in der dritten Spalten eines leeren Blattes in Assemblermnemonic,  die zweite Spalte wurde manuell anhand einer Befehlsliste in zugehörigen Hexcode übersetzt, in der der ersten Spalte wurden dann die sich fortlaufend ergebenen Speicheradressen notiert, um anschließend noch relative und absolute Sprungvektoren bestimmen zu können. Mit der Zeit hatte man dann die  Z80-Befehlsliste, um Assembler in Hex zu übersetzen, schon im Kopf.

Die daraus entehende Bytefolge musste einzeln mit einem sogenannten Monitorprogramm in den RAM des Computer getippt werden, um dort zu testen und ggf auf Tape zu sichern.  Der gesamte RAM des Computer betrug anfangs wohlgemerkt 1 KByte, es musste sehr effektiv programmiert werden.

AndroidNach und nach füllten sich ganze Ordner mit handgeschriebenen Programmen, neben vielen Systemprogrammen auch einige Spiele wie Pacman, UFO, Snake. Selbst meine Variante von Android habe ich damals als Grafik schon entworfen.

Etwas später verbreiteten sich in der DDR die Homecomputer Z9001-KC85-Z1013-KC87 , hier kam ich dann an Hexlistings von Basic-Interpreter, Assembler u.a. und schrieb diese für meinen Computer um.

 

Im Laufe der Zeit entstanden parallel viele Hardware-Erweiterungen:

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