VU+Solo Modding

Anfang 2016 kaufte ich einen Linux-Receiver vom Typ "VU+ Solo SE V2 WE" mit einem sehr gutem Preis/Leistungsverhältnis. Merkmale z.B.  Dual-Sat-Tuner, Streaming mit Transkodierung, und natürlich ein offenes Linux.

 

Zu lösendes Problem:

Der Receiver hat als einzige Anzeige eine LED, diese leuchtet weiß, wenn der Receiver aktiv ist und leuchtet weiß, wenn der Receiver ausgeschaltet ist (Deep-Standby).

Beeinflussbar ist ausschließlich über Menü die Helligkeit im On-Betrieb und im eingeschränktem Standby. Somit gibt es keine Möglichkeit, ohne den TV einzuschalten, festzustellen, in welchem Modus sich die Box befindet.

Dieses Thema wurde bereits seit längerem in VU, VTI und ATV Foren ohne Lösung diskutiert.

Die Steuerung der LED erfolgt, ebenso wie die des Infrarotempfänger, über den getrennten Frontprozessor. Dessen Firmware ist weder bekannt noch mit vertretbarem  Aufwand veränderbar.

Somit kam nur eine Hardwarelösung in Frage, welche aber reversibel sein sollte und keine wesentliche Veränderung des Boards erfordern sollte. Ich wollte möglichst vermeiden, SMD-Bauelemente umzulöten.

Zuerst erfolgte eine Schaltungsaufnahme der LED Ansteuerung.
 


 
Der Schaltplan konnte nur durch optische und messtechnische Leitungsverfolgung ermittelt werden:


Die Messung mit Oszillograf ergab, dass sowohl im Standbybetrieb als auch im Regulärbetrieb als auch bei Tastendrücken die Ansteuerung immer über R334 und Q106 erfolgte. Hierbei wird die LED zur Helligkeitssteuerung gepulst betrieben (PWM).
Eine Aktivität über R345 und Q108 konnte nicht festgestellt werden, hier lagen in jedem Modus dauerhaft 5V an. Möglicherweise wird dieser Schaltungszweig nur für die Blinksignale beim flashen benutzt.


Mein erklärtes Ziel war, dass im ausgeschaltetem Zustand die LED rot leuchtet (wie beim TV auch), und im eingeschaltetem Zustand weiß.

Hierzu ersetzte ich die eingebaute LED durch eine RGB-LED, welche ich aus einem Reststück eines Leuchtbandes auslötete. Der Typ ist mir nicht bekannt, die Anschlußbelegung konnte aber abgeleitet werden.
 
 
Jede RGB-LED besteht intern aus drei getrennten LEDs, in der VU+ wird nun die vorherige originale weiße LED durch die rote LED ersetzt. Somit leuchtet im Deep-Standby die Box rot. Um im ON-Zustand trotzdem ein weißes Leuchten zu erhalten, müssen zusätzlich die rote und grüne LED angesteuert werden. Hierfür habe ich auf dem Board einen Schaltungspunkt gesucht, welcher erst nach dem einschalten der Box Spannung führt. In der Nähe des MC81F4316S fand ich 2 Schaltregler Z1073AI, einer 5V und einer 3,3V mit zugehörigen Stützkondensatoren. Es lag nahe, das diese Schaltregler erst beim aufwecken durch den MC81F4316S aktiviert werden. Ich habe 3,3V verwendet, um die Verlustleistung klein zu halten.
Über Vorwiderstände werden nun im Betriebszustand ON die LED Grün und Blau mit exakt soviel Strom versorgt, dass sich als Mischfarbe wieder Weiß ergibt. Durch eine andere Dimensionierung der Widerstände wären auch andere Wunschfarben möglich.
 
 

Der schwierigste Punkt beim Umbau war  das auslöten und freilegen der Lötaugen der Original-LED, da die Frontplatine leider nicht entnehmbar ist und die Lötpunkte durch den CI-Slot verdeckt sind.

Die SMD-RGB-LED musste anschließend für die Leiterplatten-Montage vorbereitet werden:  Pin 4-5-6 (Katoden) wurden auf der Rückseite mit Lötzinn verbunden und ein senkrechter blanker Anschlussdraht angebracht, Pin 1 und 3 (grün+blau) werden mit dünnen Leitungen verlängert, Pin 2 (rot) erhält einen blanken Anschlußdraht.
 
 
 
Nach dem Einlöten dieser so präparierten RGB-LED anstelle der originalen weißen LED in die Frontplatine sieht diese wie folgt aus:
 
 
 
Anschließend sind die zwei Leitungen für Grün und Blau über 2 Widerstände an den Glättungskondensator C126 (+) anzulöten.
 
 
Wie im Bild zu sehen, habe ich für den Aufbau Einstellwiderstände verwendet, um die gewünschte Farbtemperatur leichter anpassen zu können, vor dem Abgleich ergab sich zB ein helles blau.
 
 
 
In der Praxis zeigte sich, dass 10k Festwiderstände im Zusammenspiel mit der niedrigsten Einstellung im Displaymenü für ein dezentes weiß bereits reichen. Man muss berücksichtigen, dass das Gehäuse mit Milchglas die Helligkeit noch dämpft, andererseits werden hierdurch die RGB-Einzelfarben nicht mehr einzeln erkennbar und ein schönen Mischergebnis erreicht.
 
 
Das Endergebnis wie gewünscht: im Deep Standby LED in rot,
 
 
im eingeschaltetem Zustand wie zuvor in weiß.
 
 
Beim Einschalten mit der Fernbedienung wechselt die LED sofort ohne Verzögerung auf weiß, beim Abschalten wird die LED erst nach erfolgreichem Herunterfahren rot. Bei Tastenbetätigung wird die LED wie zuvor kurz heller und wechselt dabei ins Orange.
Diese neue Art der visuellen Rückmeldung des Betriebszustandes wird als wesentliche Verbesserung empfunden.
 
 
Natürlich muss man sich bewusst sein, dass eine solche Modifikationen einen Garantieverlust nach sich zieht.